Impotenz oder Moral?

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von Rainer Ernst Schütz

Mehrheit zu Fall zu bringen. Ohne diese Entscheidung lebten wir heute möglicherweise unter der Herrschaft von Hitlers Erben.

Die Neigung europäischer Politiker, Egebnisse von Meinungsumfragen als direkte Befehle der Bevölkerung zu akzeptieren, zeugt von einer unfaßbaren Führungsschwäche. Wer in einer historisch gewachsenen und nicht von heute auf morgen abzuschaffenden Abhängigkeit von einer Großmacht lebt, sollte große Sorgfalt im Umgang mit der Beziehung zu dieser Macht pflegen. Von Liebe ist da nicht die Rede, nur von Vernunft. Wer es auf absehbare Zeit nicht schaffen kann, eine erste Macht zu werden, muß sich entscheiden, entweder als zweite Macht im Schatten einer ersten Macht zu bleiben und dieser sehr weitgehend zu folgen, aber als Lohn dafür eben den Status einer Macht zweiter Klasse, also mit einem gewissen Einfluß auf die erste Macht, zu haben. Oder man kann sich mit der ersten Macht konfrontieren. Die sehr wahrscheinliche Folge ist, daß die erste Macht keinen Grund mehr sieht, dem Konfrontanten weiterhin den Status einer zweiten Macht zuzugestehen – warum auch? So kann man mühelos zur Drittklassigkeit absinken. Die Gefahr ist groß, daß Frankreich, Deutschland und ihre Gefolgsländer das nunmehr erleben werden. Schröder und Chirac sei Dank.

Aber etwas Erfreuliches bleibt für den Freund der Identität der europäischen Länder doch: Ein vereintes Europa nach dem Plan der vereinigten Linken wird es nun wohl nicht mehr geben. Schröder und Chirac sei Dank.

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