Buchbesprechungen III
1931 lässt sich Heymann von Lo scheiden und heiratet Ilse Bachmann. Gemeinsam emigrieren sie nach Paris, nachdem Heymann 1933 die Kündigung von der UfA erhalten hat und seine Arbeitsstadt Berlin verlassen muss. Eine Reise nach Hollywood wird für Heymann zur herben Enttäuschung. Er kehrt nach Europa zurück und versucht es in Paris und London mit musikalischem Theater. Heymann lässt sich von Ilse Bachmann scheiden und fährt 1938 erneut in die USA. Zusammen mit Friedrich Hollaender schreibt er die Musik für Lubitschs Blaubarts achte Frau. 1939 wird er erstmals für den Oscar nominiert, drei weitere Nominierungen folgen. In Hollywood schreibt er für mehr als 40 Filme die Filmmusiken, darunter zu Ninotschka mit Greta Garbo, Rendez-vous nach Ladenschluss oder To Be Or Not To Be.
Im Mai 1951 kehrt Heymann nach Deutschland zurück. 1952 heiratet er in vierter Ehe Elisabeth Milberg, im selben Jahr wird seine Tochter Elisabeth-Charlotte geboren. Die Familie lebt in Salzburg und München, wo Heymann alte Freunde wiedertrifft, etwa Trude Hesterberg, Robert Gilbert und Friedrich Hollaender. Neben Chansons, Filmmusik (Heidelberger Romanze mit Liselotte Pulver und O.W. Fischer, Alraune mit Hildegard Knef) schreibt Heymann die Chansons für das Bühnenstück Professor Unrat (nach Heinrich Mann) und das musikalische Lustspiel Kiki vom Montmartre.
Am 30. Mai 1961 ist Werner Richard Heymann in München gestorben.
Der überzeugte Europäer
1954 hatte Heymann eine kurze Selbstbiografie für ein Programmheft der Stuttgarter Uraufführung seines Werkes Kiki vom Montmartre geschrieben. Diese endete mit folgenden Worten: „Ich liebe: meine Frau, mein Kind, die Welt, Menschen, Tiere, Landschaften, Essen, Trinken, Rauchen, Auto fahren, Kochen, Bücher. Ich liebe die Freiheit
ich hasse: Diktatur, Gottlosigkeit, Notenschreiben, Wolle am Körper und Steinchen im Schuh. Ich hoffe: auf die Vereinigten Staaten von Europa, eine lange Jugend, auch für meine wundervoll junge und himmlisch schöne Frau und – viel Geld“.
Heymann im Internet
Ein Hinweis auf die Homepage zu Heymann im Internet sei noch angeschlossen: unter www.heymann-musik.de. sind weiterführende Hinweise zu Leben und Werk, Text- und Musikbeispiele abzurufen oder Bilder von namhaften ArbeitspartnerInnen zu finden.
Es gibt auch eine Kontaktadresse zu Elisabeth Trautwein-Heymann, der Tochter Heymanns, die dessen Vertreterin der Rechtsnachfolge Heymanns ist. Die Salzburgerin übergab Nachlass an die Stiftung Archiv der Akademie der Künste. Übers Internet bietet sie Informationen über gedrucktes und ungedrucktes Notenmaterial oder eine Beratung in Hinblick auf Produktionen oder auf Interpreten an (zu finden unter www.heymann-musik.de/kontakt.htm).
Auch aktuelle Konzert- und Bühnenveranstaltungen, die stets aktualisiert werden, sind dort zu finden, etwa Aufführungen von Die Drei von der Tankstelle auf den Bühnen der Theater Ingolstadt, dem Staatstheater Kassel, dem Volkstheater Frankfurt am Main und dem Theater Bautzen.
Beate Hennenberg
Alexandra Scheibler, „Ich glaube an den Menschen“. Leonard Bernsteins religiöse Haltung im Spiegel seiner Werke (Studien und Materialien zur Musikwissenschaft, Bd. 22), Verlag Olms, Hildesheim; Zürich; New York 2001.
Eine neue wissenschaftliche Untersuchung zu Lennie Bernstein?!
Über den Komponisten, Dirigenten, Musikdidakten, Musikbegeisterer, Womanizer, Exzentriker und tiefen Grübler Leonard Bernstein gibt es zahllose ältere und neuere musikologische, literarische wie auch poetische schriftliche Niederlegungen, Notenmaterial aus seiner Feder, eine Fülle von Primärquellen, Fernsehproduktionen, Interviews, Texte aus Bernsteins Feder und CD-Booklets; diese schweben erwartungsgemäß auch im Internet.
Die Anzahl der Treffer bei der Eingabe des Namens in den Internet-Suchmaschinen sprengt jegliche Rahmen: Ob es um Aufnahmen diverser Labels geht, um Fotos, die ins Netz gestellt sind, ob ein Berlin-Hellersdorfer Musikgymnasium den Namen Leonard Bernstein verliehen bekommt, ob Bernstein-Videos bei eBay zu kaufen sind – Lennie Bernstein ist reichlich zehn Jahre nach seinem Tod fast aktueller denn je. Fast. Denn auch zu Lebzeiten schon war er eine Legende.