Schattenwirtschaft: Fluch oder Segen für die legale Volkswirtschaft?

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Der relativ geringe Wert von 10% für die Zeit seit 1980 ist wohl auf folgende Ursachen zurückzuführen:

  1. In der Untergrundwirtschaft wird teilweise doch auch der Scheckverkehr verwendet.
  2. Im Untergrund spielen auch Tauschgeschäfte eine nicht unbedeutende Rolle.
  3. Die Geldumlaufgeschwindigkeit ist im Untergrund größer als in der legalen Wirtschaft.
  4. Der Leistungsgrad und die Arbeitsgeschwindigkeit sind im Untergrund höher.

Unter Berücksichtigung dieser 4 Argumente stimmen die Schätzungen aufgrund der Quoten der Beschäftigten, der direkten Befragungen und der umlaufenden Bargeldmengen recht gut überein. Der Umfang der Schattenwirtschaft lässt sich schließlich auch aus dem Verhältnis des gesamten Geldvolumens zum BIP abschätzen:

Das Verhältnis dieses gesamten Geldvolumens, das aus Bargeld und Bankguthaben besteht, zum BIP bleibt nicht konstant, sondern nimmt ständig zu. Aus dieser Zunahme kann auf die Zunahme des nicht erfassten BIP geschlossen werden. Schätzungen aufgrund dieser Zunahme des Geldumlaufs zum BIP ergeben für die BRD für die Zeit von 1975 bis 80 einen Umfang der Schattenwirtschaft von 16-24%, also eine wesentlich höheren Anteil, als bei ausschließlicher Berücksichtigung der Zunahme des Bargeldumlaufs. Die Zunahme des Verhältnisses des gesamten Geldumlaufs zum BIP ist deshalb wohl nicht nur auf das Wachstum der Schattenwirtschaft, sondern auch auf andere Ursachen zurück zu führen.

Auch wenn alle diese Schätzungen keine genauen Angaben ermöglichen, so liefern sie doch Anhaltspunkte über den Umfang der Schattenwirtschaft in verschiedenen Ländern sowie über die Veränderung dieses Umfanges mit der Zeit: 1960 war der Umfang der Schattenwirtschaft in den USA und Holland wesentlich höher als in Deutschland und Österreich und auch höher als in den OECD-Ländern. 1978 dagegen nahmen die Umsätze vornehmlich in Italien radikal zu, aber auch in den Skandinavischen Ländern Schweden und Norwegen zeigte sich eine stärkere Zunahme als in den USA. Deutschland rückte auch von Platz 9 auf Platz 7 in der Reihenfolge der Länder mit bestimmtem Anteil der Schattenwirtschaft in der Gesamtwirtschaft. In England nahm dagegen die Schattenwirtschaft sogar etwas ab. Die geringsten Umsätze im Untergrund finden jedoch während der gesamten untersuchten Zeit in der Schweiz und in Japan statt, also in den Ländern, in denen die Steuerbelastung besonders niedrig ist, und in denen deshalb wohl auch länger und fleißiger gearbeitet wird, und die Wirtschaft der höheren Arbeitsmoral entsprechend gesund ist.

Die hier erwähnten Maßstäbe für den Umfang der Schattenwirtschaft geben zwar keine exakten quantitativen Angaben, aber sie gestatten die Symptome der Vorgänge im Untergrund zu erkennen und zu verfolgen.

Durch die Beobachtung der Symptome kann verhindert werden, dass die Schattenwirtschaft und deren zur Zeit zunehmende Bedeutung nicht überhaupt unter den Teppich gekehrt wird..

Dr.Heinz Zoebl ist Unternehmer in Wien.

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